Die richtige Bewässerung ist einer der wichtigsten Aspekte beim erfolgreichen Anbau von Cannabis. Wasser dient als Transportmittel für Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Vitamine und Hormone und versorgt die Pflanze über den Stoffwechsel. Es löst zudem die zur Verfügung gestellten Nährstoffe auf, versorgt das Substrat mit Feuchtigkeit sowie Erde und Wurzeln mit Sauerstoff und erhält den pH-Wert des Substrats aufrecht.
Sowohl die richtige Menge als auch die korrekte Methode und der optimale Zeitpunkt der Bewässerung sind entscheidend. Wird zu wenig gegossen, trocknen die Pflanzen aus. Bei zu viel Wasser ertrinken sie hingegen aufgrund von Sauerstoffmangel in den Wurzeln. Die Balance zu finden, ist daher essentiell.
Um ein gesundes Wachstum und einen optimalen Stoffwechsel zu fördern, benötigen Cannabispflanzen während der Wachstumsphase kontrollierte Bewässerung mit kleinen Feuchtigkeits- und Trockenheitsabständen. Staunässe sollte dabei stets vermieden werden, da ständige Feuchtigkeit den Wurzeln Sauerstoff entzieht und die Vermehrung schädlicher Mikroorganismen begünstigt.
Stattdessen sollte erst gegossen werden, wenn das Substrat einen Großteil seiner Feuchtigkeit verloren hat. Dies regt die Wurzeln dazu an, sich auf der Suche nach Wasser weiter auszudehnen. Da die Wurzeln das Hauptelement für die Nährstoffaufnahme sind, ist die Bildung eines ausgedehnten Wurzelsystems wichtig. Andernfalls können die Pflanzen leicht überdüngt und ertränkt werden.
In der Blütephase, wenn die Pflanzen bereits über ein ausgedehntes Wurzelwerk verfügen, sind die Trockenheits-/Feuchtigkeitszyklen nicht mehr notwendig. Nun kann häufiger gegossen werden, wobei eine durchgehende Feuchtigkeit des Substrats weiterhin zu vermeiden ist.
Neben der kontrollierten Bewässerung spielt auch die Wasserqualität eine wichtige Rolle. Verunreinigtes Wasser oder solches mit unnötigem Salzgehalt beeinträchtigt das Wachstum. Leitungswasser mit hoher Mineralstoffkonzentration sollte daher gefiltert werden, um Schwebstoffe und Chlor zu entfernen. Letzteres tötet nützliche Mikroorganismen ab und verhindert die Symbiose zwischen Pilzen und Bakterien.
Um Salzablagerungen zu reduzieren, empfiehlt sich der regelmäßige Einsatz von Enzymen. Bei der Verwendung von Wasser aus einem Tank ist zudem eine Anreicherung mit Sauerstoff durch einen Diffuserstein mit Luftpumpe, CO2- oder Sauerstofftabletten sinnvoll.
Auch die Überprüfung und Regelung von pH- und EC-Werten ist wesentlich. Der pH-Wert der Nährstofflösung bestimmt den pH-Wert im Substrat und beeinflusst die Fähigkeit der Pflanze, Nährstoffe aufzunehmen. Bei Kulturen in Erde sollte er zwischen 6,2 und 6,5 liegen, in Hydrokulturen zwischen 5,2 und 5,5. Der falsche pH-Wert kann innerhalb weniger Stunden zur Zerstörung der Pflanzen führen.
Schließlich sollte die Bewässerung langsam und gleichmäßig erfolgen, um eine gute Aufnahme und Verteilung des Wassers zu ermöglichen. Zu schnelles Gießen führt dazu, dass das Wasser einfach durch den Boden abläuft, ohne vom Substrat aufgenommen zu werden. Eine kleine Menge ablaufendes Wasser ist jedoch gut, um unerwünschte Salze auszuspülen.