Zink (Zn) wird zwar in sehr kleinen Mengen benötigt, ist aber in Cannabis-Pflanzen ein extrem wichtiger Baustein für viele Stoffwechsel-Prozesse. Dazu gehören die Bildung von Chlorophyll, Proteinsynthese und Hormonausschüttung. Zink spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und dem Wachstum der Pflanze, indem es an der Aktivierung verschiedener Enzyme beteiligt ist. Es ist auch wichtig für die Bildung von Wachstumshormonen und die Regulierung der Zellteilung.
Mobilität in Erde: niedrig
Mobilität in Pflanze: niedrig
Die geringe Mobilität von Zink sowohl in der Erde als auch in der Pflanze macht es besonders wichtig, auf eine ausreichende und kontinuierliche Versorgung zu achten. In der Erde bindet sich Zink leicht an Bodenpartikel, was seine Verfügbarkeit für die Pflanzenwurzeln einschränken kann. In der Pflanze selbst wird Zink nur langsam von älteren zu jüngeren Pflanzenteilen transportiert, was erklärt, warum Mangelsymptome oft zuerst an jüngeren Blättern auftreten.
Symptome
Zinkmangel ist einer der häufigsten Mängel unter den Mikronährstoffen bei Cannabis-Pflanzen. Und er kann die Ernte erheblich senken. Es gibt Schätzungen, dass die Ernte bei Zinkmangel um bis zu 20 % kleiner wird noch bevor(!) sichtbare Mangelerscheinungen auftreten. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, frühzeitig auf eine ausreichende Zinkversorgung zu achten und regelmäßig den Zustand der Pflanzen zu überprüfen.
Charakteristisch für Zinkmangel ist eine gelbe Verfärbung an den jungen Blättern an der Spitze in Kombination mit gelb/braunen Rändern/Spitzen. Ein weiteres deutliches Symptom ist, dass die Verfärbung relativ schnell auf benachbarte Blätter übergeht. Diese Verfärbungen entstehen, weil Zink eine wichtige Rolle bei der Chlorophyllbildung spielt. Fehlt Zink, kann die Pflanze nicht genügend Chlorophyll produzieren, was zu den charakteristischen Gelbfärbungen führt.
Zusätzlich wachsen die ganzen jungen Blätter dünn und schwertartig. Auch haben sie gelbe Chlorose und knittern bzw. verdrehen sich oft. Diese Verformungen der Blätter sind ein Resultat der gestörten Zellstreckung und -teilung, die bei Zinkmangel auftritt. Die dünne, schwertartige Form der Blätter ist ein Versuch der Pflanze, mit weniger Zink auszukommen, indem sie die Blattfläche reduziert.
Oft verkürzen sich die Internodien Abstände. Auch wachsen ganz junge Stielspitzen nicht weiter und bilden kleine Bündel am Stamm. Der Wuchs in die Höhe ist gehemmt. In der Blütephase ist das Blütenwachstum stark gehemmt. Diese Wachstumshemmungen sind direkte Folgen des Zinkmangels, da Zink für die Produktion von Wachstumshormonen wie Auxin benötigt wird. Ohne ausreichend Zink kann die Pflanze nicht normal wachsen und entwickelt sich stattdessen buschig und gedrungen.
Hier eine detaillierte Liste der Symptome bei Zinkmangel bei Cannabis:
- Betroffene Blätter verfärben sich gelb zwischen den Blattadern (Chlorose): Dies ist oft eines der ersten sichtbaren Zeichen. Die Blattadern bleiben zunächst grün, während das Gewebe dazwischen vergilbt.
- Neue Blätter wachsen schwertartig, haben Chlorose und verdrehen sich bzw. knittern: Die neuen Blätter sind oft kleiner als normal und haben eine ungewöhnliche Form. Sie können sich einrollen oder wellig werden.
- Spitzen der betroffenen Blätter dünnen aus, verfärben sich gelb/braun (nekrotisch) und sterben im weiteren Verlauf ab: Wenn der Mangel fortschreitet, beginnen die Blattspitzen abzusterben. Dies beginnt mit einer Gelbfärbung, die dann in Braun übergeht.
- Verfärbung geht relativ schnell auf andere Blätter über: Da Zink in der Pflanze wenig mobil ist, breiten sich die Symptome schnell auf neue Blätter aus, während ältere Blätter zunächst weniger betroffen sind.
- Jüngere Blätter im oberen Teil der Pflanze zuerst betroffen: Dies ist ein klassisches Zeichen für einen Mangel an einem immobilen Nährstoff wie Zink.
- Wuchs in die Höhe ist stark gehemmt: Die Pflanze bleibt kleiner als normal und entwickelt oft einen buschigen Wuchs.
- Blütenwachstum stark gehemmt (in der Blütephase): Wenn der Mangel bis in die Blütephase anhält, können die Blüten klein und unterentwickelt bleiben.
Zusätzlich zu diesen Hauptsymptomen können bei schwerem Zinkmangel auch folgende Anzeichen auftreten:
- Reduzierte Wurzelentwicklung: Die Wurzeln bleiben klein und verzweigen sich weniger.
- Verringerte Frostresistenz: Die Pflanze wird anfälliger für Kälteschäden.
- Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge: Ein Zinkmangel schwächt das Immunsystem der Pflanze.
Verwechslungsgefahr
Zinkmangel kann manchmal mit Eisen-Mangel oder Mangan-Mangel verwechselt werden, da die Symptome ähnlich sind. Eine genaue Beobachtung und Kenntnis der spezifischen Merkmale jedes Mangels ist wichtig für eine korrekte Diagnose und Behandlung.
Zinkmangel: Gelb/braune Ränder und Spitzen und Chlorose auf der gesamten Blattoberfläche. Die Verfärbung beginnt oft an den Blatträndern und breitet sich dann zur Mitte hin aus. Die Blattadern bleiben zunächst grün.
Eisenmangel: Fast nur Neuwuchs betroffen, stark konzentriert am Blattstiel. Geht schnell auf andere Blätter über. Bei Eisenmangel bleiben die Blattadern oft länger grün, während das Gewebe dazwischen vergilbt (intervenöse Chlorose).
Manganmangel: Es entstehen zusätzlich braune mosaikartige Flecken zwischen den Blattadern. Die Chlorose bei Manganmangel ist oft weniger gleichmäßig als bei Zinkmangel und zeigt ein eher fleckiges Muster.
Um eine genaue Diagnose zu stellen, ist es wichtig, nicht nur die Blätter, sondern die gesamte Pflanze zu betrachten. Beachten Sie das Wachstumsmuster, die Verteilung der Symptome (ob sie hauptsächlich an neuen oder alten Blättern auftreten) und die Geschwindigkeit, mit der sich die Symptome ausbreiten.
Typische Ursachen
Nicht immer ist ein „Abhandensein" von Zink verantwortlich für einen Zinkmangel bei Cannabis. Viel Wahrscheinlicher sind andere Probleme, die die Zinkaufnahme verhindern. Es ist wichtig, diese Ursachen zu verstehen, um den Mangel effektiv beheben zu können.
pH-Wert zu hoch
Zink wird am besten bei eher niedrigeren pH-Werten der Erde aufgenommen. Bei höheren pH-Werten sinkt die Zinkaufnahme. Spätestens ab einen pH-Wert von 7,0 ist die Zinkaufnahme drastisch reduziert. Dies liegt daran, dass Zink bei höheren pH-Werten chemische Verbindungen eingeht, die für die Pflanzenwurzeln schwer aufzunehmen sind.
Lösung: pH-Wert senken
Der pH-Wert sollte bei Grow auf Erde bei 6,0 — 7,0 liegen. (Hydro: 5,5 – 6,5). Bei Bio-Erde darf der pH-Wert etwas mehr schwanken, da diese Erden bessere Pufferwirkung haben. Ein optimaler pH-Wert ist entscheidend für die Verfügbarkeit vieler Nährstoffe, nicht nur Zink.
Weicht der pH-Wert nur leicht ab, kann man zu speziellen pH-Plus oder pH-Minus Lösungen greifen. Ich empfehle die Lösungen von GHE. Damit kann man die Erde nicht aus Versehen übersalzen, was bei anderen Mitteln schnell der Fall ist. Sie eignen sich zur pH-Korrektur in der Blüte- und Wachstumsphase. Zur pH Korrektur ganz ohne Chemie gibt es alternativ auch organische pH Korrektur Lösungen. Die Produkte von Biobizz Organic Bio Ph Up/Down haben sich hier gut bewährt.
Beim organischen Anbau mit Bio-Erde ist der pH-Wert jedoch meist nicht so wichtig. Man kommt hier meist mit Düngung ohne pH Korrektur gut aus. Dies liegt an der natürlichen Pufferwirkung organischer Substrate, die pH-Schwankungen ausgleichen können.
Überwässerung
Wenn überschüssiges Wasser nicht abfließen kann, hat die Pflanze Schwierigkeiten Nährstoffe aufzunehmen. Dies gilt auch für Zink. Überwässerung führt zu Sauerstoffmangel im Wurzelbereich, was die Aufnahmefähigkeit der Wurzeln für Nährstoffe stark einschränkt.
Lösung: Gießen verbessern
Man muss sicherstellen, dass die Pflanze nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser bekommt. Dafür gibt es kein festes Schema. Man muss immer nach Bedarf der Pflanze gießen. Meist ist das alle drei Tage der Fall.
Ein gutes Zeichen, dass es Zeit zu gießen ist: Sobald die oberste Erdschicht (ca. 3cm) ausgetrocknet ist. Beim Bewässern muss man die Erde über die Oberfläche verteilt gießen, bis etwas Wasser aus den Löchern unten am Topf kommt. Dies gewährleistet eine gründliche Durchfeuchtung des Substrats, ohne zu überwässern.
Zusätzliche Tipps zur Verbesserung der Bewässerung:
- Verwenden Sie Töpfe mit guter Drainage.
- Fügen Sie dem Substrat Perlite oder Vermiculite hinzu, um die Belüftung zu verbessern.
- Beobachten Sie das Gewicht der Töpfe - leichte Töpfe deuten auf Wasserbedarf hin.
- Berücksichtigen Sie Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Pflanzengröße bei der Bewässerung.
Phosphor- oder Kupferüberschuss
Zu viel Phosphor in der Erde kann die Aufnahme von Zink blockieren (induzierter Mangel). In sehr seltenen Fällen kann ein Zinkmangel durch Kupferüberschuss ausgelöst worden sein. Diese Nährstoffungleichgewichte können entstehen, wenn zu viel oder unausgewogener Dünger verwendet wird.
Lösung: Pflanze spülen (nur mineralische Erde)
Um die Pflanze zu spülen, nimmt man das 2 bis 3-fache Volumen der Erde im Topf (sprich des genutzten Topfvolumens) an Gießwasser. Damit wird die Erde langsam und gleichmäßig verteilt durchgespült, sodass das Wasser unten herausläuft. Am besten macht man das Ganze in der Badewanne oder in der Dusche.
Nach dem Spülen muss die Erde ganz leicht neu angedüngt werden. Dazu einen hochwertigen mineralischen Dünger nehmen und mit 50% der Dosierung gemäß Schema hinzugeben. Dann mit jeder Düngung langsam steigern (60%, 70% usw.). Dabei die Pflanze beobachten, ob sie besser wird. Hat sich die Pflanze erholt, kann man die Dosis stabilisieren und nach dem Schema des Herstellers weiter gehen.
Achtung: Organische Erde soll man nicht spülen. Sonst muss man mit mineralischer Düngung fortfahren. Bei organischer Erde ist es besser, den Nährstoffhaushalt langsam durch angepasste Düngung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Gießwasser zu stark gefiltert
Stark gefiltertes oder destilliertes Wasser kann zu einem Zinkmangel führen, da es keine Mineralien enthält. Zink ist oft in geringen Mengen im Leitungswasser vorhanden, wird aber durch starke Filterung entfernt.
Lösung: Verwenden Sie ungefiltertes Leitungswasser oder fügen Sie dem gefilterten Wasser spezielle Mineralzusätze hinzu. Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht zu hart ist, da dies wiederum zu anderen Problemen führen kann.
Behebung von Zinkmangel bei Cannabis
Wenn Sie einen Zinkmangel bei Ihren Cannabis-Pflanzen festgestellt haben, gibt es mehrere Möglichkeiten, diesen zu beheben:
- Zinkhaltige Dünger: Verwenden Sie spezielle Zinkdünger oder Mikronährstoffmischungen, die Zink enthalten. Folgen Sie dabei genau den Anweisungen des Herstellers, um eine Überdosierung zu vermeiden.
- Blattdüngung: Eine schnelle Lösung ist die Anwendung von Zink als Blattdünger. Sprühen Sie eine verdünnte Zinksulfatlösung direkt auf die Blätter. Dies ermöglicht eine schnelle Aufnahme über die Blätter.
- pH-Wert anpassen: Wie bereits erwähnt, ist die Anpassung des pH-Werts oft der Schlüssel zur Behebung eines Zinkmangels. Stellen Sie sicher, dass der pH-Wert im optimalen Bereich liegt.
- Bodenverbesserung: Fügen Sie dem Substrat organisches Material wie Kompost hinzu. Dies kann die Verfügbarkeit von Zink verbessern und gleichzeitig die allgemeine Bodengesundheit fördern.
- Chelat-Zink: Verwenden Sie Zink in Chelatform, das für Pflanzen leichter aufzunehmen ist, besonders in Böden mit höherem pH-Wert.
Falls man pures Regenwasser oder Osmose-Wasser zum Gießen benutzt, kann die Pflanze zu wenig Zink abbekommen. Zur Erinnerung: Die meisten Cannabis-Dünger sind auf Leitungswasser abgestimmt. Sprich sie haben mit Absicht kaum oder gar keine Zinkanteile. Dies ist ein wichtiger Punkt, den viele Cannabis-Züchter übersehen. Leitungswasser enthält oft natürliche Spuren von Zink, die für die Pflanze nützlich sind. Wenn man jedoch auf sehr reines Wasser umsteigt, fehlen diese wichtigen Spurenelemente.
Lösung: Leitungswasser-Anteil erhöhen. Es reicht einfach etwas Leitungswasser dazumischen. Bei nicht zu hartem Leitungswasser empfehle ich ein 1:1 Verhältnis. Man sollte darauf achten, dass der EC-Wert im Rahmen bleibt. Hier hilft ein EC-Meter. Diese Lösung ist einfach umzusetzen und kann schnell zu einer Verbesserung der Zinkversorgung führen. Es ist wichtig, die Mischung schrittweise anzupassen und die Reaktion der Pflanzen genau zu beobachten.
Beim Mischen von Leitungswasser mit Regenwasser oder Osmose-Wasser sollte man folgende Punkte beachten:
- Beginnen Sie mit einem geringen Anteil Leitungswasser und erhöhen Sie diesen langsam.
- Überprüfen Sie regelmäßig den pH-Wert und den EC-Wert der Mischung.
- Beobachten Sie die Pflanzen genau auf Anzeichen von Verbesserungen oder neuen Problemen.
- Passen Sie das Verhältnis bei Bedarf an, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Wasserhärte von Region zu Region variieren kann. In Gebieten mit sehr hartem Wasser sollte man vorsichtiger bei der Zugabe von Leitungswasser sein, da zu viele Mineralien andere Probleme verursachen können.
Tatsächlicher Zinkmangel
Wenn alle vorherigen Ursachen ausgeschlossen werden können, fehlt der Pflanze tatsächlich Zink und muss zugegeben werden. Bei leichten Mängeln, wenn man bereits einen mineralischen Dünger verwendet, genügt meist schon eine Erhöhung der Düngerdosis. Bei weiter fortgeschrittenen Mängeln empfiehlt sich die Verabreichung von mineralhaltigen Zusätzen mit dem derzeitigen Düngeschema. Es ist wichtig, schrittweise vorzugehen und die Reaktion der Pflanze genau zu beobachten, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Leichte Mängel
Wenn man mineralisch anbaut, die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze beobachten. Man sollte die Dosis in kleinen Schritten erhöhen, beispielsweise um 10% pro Woche, und dabei genau auf die Reaktion der Pflanze achten. Es ist wichtig, geduldig zu sein und nicht zu schnell zu viel Dünger zu geben, da dies zu Nährstoffverbrennungen führen kann.
Falls man noch gar nicht düngt, hochwertigen mineralischen Cannabis Dünger nehmen und mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis starten. Von da aus Pflanze beobachten und die Dosis ggf. erhöhen (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten. Sobald Verbesserungen eintreten, entweder so weiterdüngen oder schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen. Es ist wichtig, einen qualitativ hochwertigen Dünger zu wählen, der speziell für Cannabis entwickelt wurde, da diese Pflanzen spezifische Nährstoffbedürfnisse haben.
Bei der Wahl des Düngers sollte man auf folgende Punkte achten:
- Ausgewogenes NPK-Verhältnis
- Enthält Spurenelemente, insbesondere Zink
- Für die jeweilige Wachstumsphase der Pflanze geeignet (Wachstum oder Blüte)
- Gute Löslichkeit und Aufnahmefähigkeit für die Pflanze
Auch wenn man organisch anbaut, sollte man bei einem diagnostiziertem Zinkmangel einen mineralischen Zusatz zur Symptombehandlung in Betracht ziehen. Organische Dünger setzen Nährstoffe oft langsamer frei, was bei einem akuten Mangel nicht schnell genug wirken kann. Ein kurzfristiger Einsatz von mineralischen Zusätzen kann helfen, den Mangel schnell zu beheben, ohne das gesamte organische Anbaukonzept zu gefährden.
Starker Mangel
Bei starkem oder fortgeschrittenen Mangel kann man zusätzlich zur Dünger-Dosis mineralhaltige Zusätze beimischen.
Man sollte Zink auf keinen Fall isoliert hinzugeben, da die Dosierung schwierig ist und ein Überschuss andere Nährstoffe blockieren kann. Auch wenn mancherorts Zinkchelat, Zinksulfat oder Zinkoxid empfohlen wird, rate ich davon ab. Eine Überdüngung tritt schneller ein, als man denkt. Das Gleiche gilt für Zinknägel, da man die Dosis nicht kontrollieren kann. Die Verwendung von isolierten Zinkpräparaten birgt folgende Risiken:
- Schwierige Dosierung: Es ist leicht, zu viel Zink hinzuzufügen, was zu Toxizität führen kann.
- Ungleichgewicht der Nährstoffe: Zu viel Zink kann die Aufnahme anderer wichtiger Nährstoffe wie Eisen oder Mangan behindern.
- Mögliche Schädigung der Pflanze: Übermäßiges Zink kann zu Verbrennungen an den Wurzeln und Blättern führen.
- Langfristige Bodenprobleme: Eine Überdosierung kann zu einer Anreicherung von Zink im Boden führen, was zukünftige Anbauten beeinträchtigen kann.
Mineralische N-P-K Dünger und Zusätze kann man für die Mangelbehandlung in den meisten Fällen auf zwei Arten verabreichen: Mittels normaler Zugabe zum Wasser bzw. der Nährlösung oder mittels Blattdüngung. Blattdüngung empfiehlt sich als Lösung im Notfall, wenn man schnell Erste Hilfe leisten will. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile:
Normale Zugabe zum Wasser/Nährlösung:
- Gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe
- Langfristige Wirkung
- Weniger arbeitsintensiv
- Langsamere Aufnahme durch die Pflanze
- Mögliche Wechselwirkungen mit dem Substrat
Blattdüngung:
- Schnelle Aufnahme durch die Pflanze
- Direkte Versorgung der Blätter
- Gut für akute Mangelerscheinungen
- Mögliche Verbrennungen bei falscher Dosierung
- Häufigere Anwendung notwendig
Blattdüngung
Mit Blattdüngung kann man den Pflanzen benötigte Nährstoffe geben. Hierzu kann man mineralische Dünger bzw. Düngezusätze (CalMag etc.) verwenden. Wenn man bisher nur organisch düngt, muss man einen passenden mineralischen Dünger dazukaufen. Die Blattdüngung ist besonders effektiv bei der Behandlung von Mikronährstoffmängeln wie Zinkmangel, da die Nährstoffe direkt über die Blätter aufgenommen werden können.
Welchen Dünger bzw. Zusatz man am Ende zur Blattdüngung nimmt, hängt von den Mangelerscheinungen ab. Hat man beispielsweise akuten Phosphormangel, kann man PK-Dünger einsetzen. Bei akutem Calciummangel kann man CalMag auf die Blätter sprühen.
Man braucht:
- NPK Dünger
- Düngerzusatz wie CalMag, PK-Dünger oder Monodünger.
- Kleine Handsprühflasche bzw. Drucksprüher
Vorgehensweise Blattdüngung
- Dünger und Wasser in der richtigen Konzentration ansetzen. Wenn man sich nicht sicher ist, als Faustregel 25-50% der empfohlenen Dosis verwenden. Weniger ist mehr! Es ist besser, mit einer geringeren Konzentration zu beginnen und diese bei Bedarf schrittweise zu erhöhen, als die Pflanzen durch eine zu hohe Dosis zu schädigen.
- Gut durchmischen und Nährlösung in Sprühflasche geben. Achten Sie darauf, dass sich keine Klumpen oder Ablagerungen bilden, da diese die Sprühdüse verstopfen könnten.
- Die Blätter an der Pflanze gleichmäßig mit feinem Nebel einsprühen, sodass die Blätter gut mit der Nährlösung benetzt sind. Nur so viel sprühen, dass die Pflanzen kurz vor dem Abtropfen sind. Insbesondere auch die Unterseite der Blätter besprühen. Dort befinden sich die meisten Stomata. Die Stomata sind die Öffnungen in den Blättern, durch die die Pflanze Gase austauscht und auch Nährstoffe aufnehmen kann.
- Nach dem Einsprühen der Pflanzen sollte man auf gute Luftzufuhr achten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Den Pflanzen 1-2 Stunden Zeit geben, damit diese die Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können. Falls nötig Lüfter positionieren und evtl. auf höhere Stufe stellen. Wichtig ist, dass die besprühten Pflanzen nicht über einen längeren Zeitraum feucht bleiben (Schimmel!). Eine gute Luftzirkulation hilft nicht nur bei der Trocknung der Blätter, sondern fördert auch den allgemeinen Gesundheitszustand der Pflanzen.
- Ganz wichtig: Nicht in der Blüte und auf gar keinen Fall Buds besprühen. Chemikalien im Dünger bzw. Schimmel könnten einem ansonsten die Ernte verderben. In der Blütephase sind die Pflanzen besonders empfindlich, und die Blüten können durch die Feuchtigkeit und die Nährstofflösung geschädigt werden. Zudem können Rückstände auf den Blüten die Qualität des Endprodukts beeinträchtigen.
Zusätzliche Tipps für eine erfolgreiche Blattdüngung:
- Führen Sie die Blattdüngung am besten früh am Morgen oder am späten Nachmittag durch, wenn die Sonneneinstrahlung weniger intensiv ist. Dies verringert das Risiko von Verbrennungen auf den Blättern.
- Verwenden Sie weiches oder gefiltertes Wasser für die Nährstofflösung, um Ablagerungen auf den Blättern zu vermeiden.
- Wiederholen Sie die Anwendung alle 7-10 Tage, bis sich die Symptome des Zinkmangels verbessern. Beobachten Sie die Pflanzen genau auf Anzeichen von Verbesserung oder möglichen negativen Reaktionen.
- Führen Sie die Blattdüngung nicht durch, wenn die Pflanzen unter Wasserstress stehen oder die Umgebungstemperatur sehr hoch ist.
- Reinigen Sie Ihre Sprühflasche gründlich nach jeder Anwendung, um Verstopfungen und Verunreinigungen zu vermeiden.
Verbesserung der Symptome
Da Zink ein immobiler Nährstoff ist, werden betroffene Blätter meist nicht mehr gesund und sterben ab. Dafür sollten innerhalb von ca. 7 Tagen neue junge Blätter wieder gesund wachsen. Dies liegt daran, dass Zink in der Pflanze nicht leicht von älteren zu jüngeren Pflanzenteilen transportiert werden kann. Sobald neues Zink verfügbar ist, wird es vor allem für das Wachstum neuer, gesunder Blätter verwendet.
Deshalb auf den Zustand der neu wachsenden Blätter an der Spitze der Pflanze achten. Diese neuen Blätter sind der beste Indikator für die Wirksamkeit Ihrer Behandlung.
Zur Vermeidung von Zinkmangel sollte man mit hochwertigen Erden growen. Diese enthalten Zink und andere Spurenelemente, welche von Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigt werden. Hochwertige Erden sind speziell für den Cannabisanbau entwickelt und bieten eine optimale Nährstoffzusammensetzung. Sie enthalten nicht nur Zink, sondern auch andere wichtige Mikronährstoffe wie Eisen, Mangan und Kupfer in ausgewogenen Mengen.
Man kann minderwertige Erden jedoch mit Kompost und anderen organischen Bestandteilen aufwerten. Kompost ist reich an Nährstoffen und Mikroorganismen, die die Bodenstruktur verbessern und die Nährstoffverfügbarkeit erhöhen. Andere organische Zusätze wie Wurmhumus, Guano oder Hornspäne können ebenfalls zur Anreicherung der Erde beitragen. Diese natürlichen Zusätze setzen Nährstoffe langsam frei und sorgen für eine langanhaltende Versorgung der Pflanzen.
Damit kann man Mangelerscheinungen meist vermeiden. Eine ausgewogene und nährstoffreiche Erde bildet die Grundlage für gesunde Cannabis-Pflanzen und reduziert das Risiko von Zinkmangel und anderen Nährstoffdefiziten erheblich. Es ist wichtig, die Qualität der Erde von Anfang an sicherzustellen, da es schwieriger ist, Mängel zu beheben, wenn sie einmal aufgetreten sind.
Beim mineralischen Anbau sorgt die regelmäßige Zugabe von N-P-K Düngern, welche Spurenelemente wie z.B. Zink enthalten, dafür dass ein Mangel nicht auftritt. N-P-K Dünger liefern die Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) in konzentrierter Form. Viele dieser Dünger enthalten zusätzlich Spurenelemente wie Zink, um eine umfassende Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Es ist wichtig, einen Dünger zu wählen, der speziell für Cannabis formuliert ist, da diese Pflanzen spezifische Nährstoffanforderungen haben.
Dies sollte man insbesondere in Betracht ziehen, wenn man gefiltertes Wasser wie Osmosewasser oder Regenwasser verwendet. Gefiltertes Wasser enthält oft weniger Mineralien und Spurenelemente als Leitungswasser. Daher ist es bei der Verwendung von Osmosewasser oder Regenwasser besonders wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr von Spurenelementen durch Dünger zu achten. Man kann auch spezielle Mineralzusätze verwenden, um das gefilterte Wasser anzureichern und so einen Zinkmangel zu verhindern.
Zur Vermeidung von Nährstoffmängeln ist es weiterhin auch wichtig, dass man auf den richtigen pH-Wert des Wassers bzw. der Nährstofflösung achtet. Der pH-Wert beeinflusst direkt die Verfügbarkeit und Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanzenwurzeln. Ein falscher pH-Wert kann dazu führen, dass bestimmte Nährstoffe, einschließlich Zink, für die Pflanze nicht verfügbar sind, selbst wenn sie im Substrat vorhanden sind.
Ist der pH-Wert nämlich nicht im optimalen Bereich (Erde: 6,0 — 7,0, Hydro: 5,5 – 6,5) können die Pflanzen Nährstoffe nicht aufnehmen. Bei zu hohem oder zu niedrigem pH-Wert können die Wurzeln bestimmte Nährstoffe nicht effektiv aus dem Substrat extrahieren. Dies kann zu Mangelerscheinungen führen, obwohl ausreichend Nährstoffe vorhanden sind. Es ist daher ratsam, den pH-Wert regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
Beim organischen Anbau mit Bio-Erden ist der pH jedoch nicht so wichtig. Organische Substrate haben oft eine natürliche Pufferkapazität, die dazu beiträgt, den pH-Wert in einem für die Pflanzen günstigen Bereich zu halten. Zudem werden Nährstoffe in organischen Systemen oft durch mikrobielle Aktivität freigesetzt, was weniger vom pH-Wert abhängig ist als bei mineralischen Düngern.
FAQs:
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Warum ist Zink wichtig für Cannabis-Pflanzen?
Zink ist entscheidend für die Entwicklung, Chlorophyllbildung und Proteinsynthese, was das Wachstum und die Blüte der Pflanze unterstützt. -
Wie erkenne ich Zinkmangel bei Cannabis-Pflanzen?
Gelbe Verfärbungen an jungen Blättern, gestörtes Blütenwachstum und verkürzte Internodien sind typische Anzeichen. -
Wie wirkt sich Zinkmangel auf die Ernte aus?
Zinkmangel kann den Ertrag um bis zu 20 % reduzieren, noch bevor sichtbare Symptome auftreten. -
Was verursacht Zinkmangel bei Cannabis?
Ein zu hoher pH-Wert, Überwässerung oder Nährstoffungleichgewichte sind häufige Ursachen. -
Wie kann ich Zinkmangel vorbeugen?
Durch Überwachung des pH-Werts, ausgewogene Düngung und ausreichende Bewässerung. -
Kann Zinkmangel mit anderen Nährstoffmängeln verwechselt werden?
Ja, besonders mit Eisen- oder Manganmangel. Eine genaue Beobachtung der Symptome ist wichtig. -
Wie behebe ich Zinkmangel bei Cannabis?
Verwenden Sie Zinkdünger, Blattdüngung oder passen Sie den pH-Wert des Bodens an. -
Welche Auswirkungen hat ein zu hoher pH-Wert auf die Zinkaufnahme?
Bei einem pH-Wert über 7,0 wird die Zinkaufnahme stark reduziert. -
Kann Zinkmangel durch gefiltertes Wasser verursacht werden?
Ja, stark gefiltertes Wasser enthält kein Zink. Die Zugabe von ungefiltertem Leitungswasser kann helfen. -
Welcher pH-Wert ist optimal für die Zinkaufnahme bei Cannabis?
Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 ist ideal für Erde, bei Hydroponik 5,5 bis 6,5.