Bor (B) ist eines der sekundären Mineralien, das für das Wachstum und die Gesundheit von Cannabispflanzen von Bedeutung ist. Obwohl die Cannabispflanze nur geringe Mengen an Bor benötigt, spielt dieses Element eine wichtige Rolle in verschiedenen physiologischen Prozessen. Es ist interessant zu bemerken, dass die Erkenntnis über die Notwendigkeit von Bor für das Pflanzenwachstum relativ neu ist. Erst in den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler die Bedeutung dieses Mikronährstoffs für Pflanzen, einschließlich Cannabis, vollständig verstanden.
Mobilität in Erde: mittel
Mobilität in Pflanze: niedrig
Die mittlere Mobilität von Bor in der Erde bedeutet, dass es sich zwar bewegen kann, aber nicht so leicht wie andere Nährstoffe. Dies kann zu Problemen bei der Aufnahme führen, insbesondere wenn die Bodenbedingungen nicht optimal sind. Die niedrige Mobilität in der Pflanze erklärt, warum Bormangelsymptome zuerst an den jüngeren Blättern und Wachstumsspitzen auftreten - das Bor kann nicht effizient von älteren zu jüngeren Pflanzenteilen transportiert werden.
Symptome
Beim Bormangel sind jüngere Blätter im oberen Bereich der Pflanze betroffen. Dies liegt an der bereits erwähnten geringen Mobilität von Bor innerhalb der Pflanze. Die Symptome eines Bormangels bei Cannabis können subtil beginnen, sich aber schnell zu ernsthaften Problemen entwickeln, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Charakteristisch für Bormangel sind braune nekrotische Flecken an ganz jungen Blättern, meist einem verformten Wuchs verbunden. Diese Flecken sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Pflanze nicht in der Lage ist, neue Zellen und Gewebe ordnungsgemäß zu bilden. Die Flecken fangen am Blattstiel an und wandern hin zu den Rändern und Spitzen der Blätter. Dieser Verlauf zeigt, wie der Mangel sich von den Wachstumspunkten aus ausbreitet.
Betroffene junge Blätter können sich einrollen, kringeln oder einfach krüppelhaft wachsen. Dies ist eine Folge der gestörten Zellstreckung und -teilung, für die Bor essentiell ist. Oft ist der Neuwuchs extrem dicht beieinander, sodass kaum Abstände zwischen den Internodien vorhanden sind. Diese kompakte Wuchsform ist ein weiteres typisches Merkmal des Bormangels bei Cannabis und kann die Gesamtstruktur der Pflanze erheblich beeinträchtigen.
Im weiteren Verlauf werden die Verfärbungen stärker und breiten sich auf dem gesamten Blatt aus. Die Blattspitzen und -ränder werden dicker und spröder. Diese Verhärtung der Blattränder ist auf die Rolle von Bor bei der Zellwandbildung zurückzuführen. Ohne ausreichend Bor werden die Zellwände brüchig und unflexibel.
Zusammengefasst sind die Hauptsymptome eines Bormangels bei Cannabis:
- Betroffene Blätter verfärben sich fleckenweise braun/nekrotisch zwischen den Blattadern
- Betroffene Blätter wachsen langsam und krüppelhaft, kringeln oder rollen sich ein
- Neuwuchs sprießt extrem dicht beieinander
- Junge neu wachsende Blätter an der Spitze zuerst betroffen
- Im weiteren Verlauf werden Blattspitzen dicker und spröder
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome in ihrer Intensität variieren können, je nachdem wie schwer der Bormangel ist und in welchem Wachstumsstadium sich die Cannabispflanze befindet. In frühen Stadien können die Symptome leicht übersehen werden, weshalb eine regelmäßige und genaue Inspektion der Pflanzen unerlässlich ist.
Verwechslungsgefahr
Bei der Diagnose von Nährstoffmängeln bei Cannabis ist es wichtig, vorsichtig vorzugehen, da verschiedene Mangelerscheinungen ähnliche Symptome aufweisen können. Bormangel kann insbesondere mit Calciummangel verwechselt werden. Ein Calciummangel blockiert ebenfalls die Aufnahme von Bor, was die Situation noch komplizierter macht.
Um zwischen Bor- und Calciummangel zu unterscheiden, sollte man auf folgende Merkmale achten:
Bormangel: Nekrotisch/braune Spots zwischen Blattadern sind fleckenartig
Calciummangel: Nekrotisch/braune Spots zwischen Blattadern sind punktartig und ungleichmäßig verteilt
Diese Unterscheidung kann für unerfahrene Grower eine Herausforderung darstellen. Es empfiehlt sich daher, im Zweifelsfall einen erfahrenen Cannabiszüchter oder einen Pflanzenexperten zu konsultieren. Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die richtige Behandlung und kann den Unterschied zwischen einer gesunden Ernte und einer enttäuschenden Ausbeute ausmachen.
Typische Ursachen
Bei einem vermuteten Bormangel bei Cannabis ist es wichtig zu verstehen, dass nicht immer ein tatsächlicher Mangel an Bor im Substrat die Ursache ist. Oft liegt das Problem in der Unfähigkeit der Pflanze, das vorhandene Bor aufzunehmen oder zu verwerten. Bevor man vorschnell zu Bor-Supplementen greift, sollten zunächst andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden.
Wenn man bereits düngt, ist der Mangel wahrscheinlich „induziert„. Sprich es ist genug Bor im Growmedium vorhanden, kann aber nicht von der Pflanze aufgenommen werden. In 90 % der Fälle sind pH-Wert, EC-Wert o.ä. schuld. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig für Cannabis-Anbauer, da sie oft dazu neigen, bei Mangelerscheinungen sofort mehr Dünger zu verabreichen, was die Situation verschlimmern kann.
pH-Wert zu hoch
Ein erhöhter pH-Wert ist eine der häufigsten Ursachen für Bormangel bei Cannabis. Er blockiert die Nährstoffaufnahme, insbesondere die von Mikronährstoffen wie Bor. Spätestens ab einem pH-Wert von 7,0 wird die Boraufnahme blockiert. Dies kann selbst dann geschehen, wenn ausreichend Bor im Substrat vorhanden ist.
Lösung: pH-Wert senken
Der optimale pH-Wert für Cannabispflanzen variiert je nach Anbaumethode:
- Grow auf Erde: Der pH-Wert sollte bei 6,0 — 7,0 liegen.
- Hydro-Systeme: Hier ist ein etwas niedrigerer pH-Wert von 5,5 – 6,5 optimal.
- Bio-Erde: Bei Bio-Erde darf der pH-Wert etwas mehr schwanken, da diese Erden eine bessere Pufferwirkung haben.
Es ist wichtig zu beachten, dass beim organischen Anbau mit Bio-Erde der pH-Wert meist nicht so kritisch ist. Die natürlichen Puffereigenschaften der Bio-Erde sorgen oft für einen stabilen pH-Bereich. In vielen Fällen kommt man hier mit einer ausgewogenen Düngung ohne zusätzliche pH-Korrektur gut aus.
Zu niedrige Luftfeuchtigkeit
Ein oft übersehener Faktor bei Bormangel ist die Luftfeuchtigkeit. Bei zu trockener Luft kann die Cannabispflanze Bor nicht ordentlich verarbeiten. Dies liegt daran, dass Bor hauptsächlich durch den Transpirationsstrom in der Pflanze transportiert wird. Ist die Luft zu trocken, verringert sich dieser Strom, was zu einer verminderten Boraufnahme und -verteilung führt.
Lösung: Luftfeuchtigkeit erhöhen
Die optimale Luftfeuchtigkeit für Cannabispflanzen variiert je nach Wachstumsphase:
Phase | Temperatur | Luftfeuchtigkeit |
Keim- und Anzuchtphase | 23° - 26°C | 60 - 90% |
Wachstumphase | 20° - 30°C | 40 - 70% |
Blütephase | 18 - 26°C | 40 - 50% |
Ende der Blütephase | 18 - 26°C | < 40% |
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können verschiedene Methoden angewendet werden:
- Verwendung eines Luftbefeuchters
- Aufstellen von Wasserschalen im Growraum
- Sprühen der Blätter mit Wasser (nur in der vegetativen Phase)
- Verringerung der Belüftung, sofern dies nicht zu anderen Problemen führt
Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen ausreichender Luftfeuchtigkeit und guter Belüftung zu finden, um Schimmelbildung zu vermeiden, insbesondere in der Blütephase.
Zu wenig Wasser
Ein weiterer häufiger Grund für Bormangel bei Cannabis ist eine unzureichende Wasserversorgung. Falls die Erde zu trocken ist, kann die Pflanze Bor nicht aufnehmen. Dies liegt daran, dass Bor in der Bodenlösung transportiert wird und bei zu trockener Erde nicht mobil genug ist, um von den Wurzeln aufgenommen zu werden.
Lösung: Gießen verbessern
Eine ausgewogene Bewässerung ist entscheidend für die Gesundheit von Cannabispflanzen und die effektive Aufnahme von Nährstoffen wie Bor. Man muss sicherstellen, dass die Pflanze nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser bekommt. Dafür gibt es kein festes Schema, da der Wasserbedarf von verschiedenen Faktoren wie Pflanzengröße, Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit abhängt. In den meisten Fällen ist eine Bewässerung alle drei Tage angemessen, aber dies kann variieren.
Ein gutes Zeichen, dass es Zeit zu gießen ist: Sobald die oberste Erdschicht (ca. 3cm) ausgetrocknet ist. Diese Methode verhindert sowohl Über- als auch Unterwässerung. Beim Bewässern muss man das Wasser über die gesamte Erdoberfläche verteilt gießen, bis etwas Wasser aus den Löchern unten am Topf kommt. Dies stellt sicher, dass das gesamte Wurzelsystem gleichmäßig mit Wasser versorgt wird.
Zusätzliche Tipps für eine optimale Bewässerung:
- Verwenden Sie Töpfe mit guter Drainage
- Achten Sie auf die Wasserqualität - chlorfreies Wasser ist ideal
- Gießen Sie vorzugsweise am frühen Morgen, damit die Pflanzen den Tag über das Wasser optimal nutzen können
- Vermeiden Sie das Gießen direkt auf die Blätter, um Pilzerkrankungen vorzubeugen
Calcium-, Kalium- oder Stickstoffmangel
Ein Mangel an anderen essentiellen Nährstoffen kann indirekt zu einem Bormangel führen. Calcium, Kalium und Stickstoff sind Nährstoffe, die die Pflanze braucht, um überhaupt Bor verarbeiten zu können. Ein Mangel an einem dieser Elemente kann die Boraufnahme und -verwertung beeinträchtigen, selbst wenn ausreichend Bor im Substrat vorhanden ist.
Lösung: Düngung verbessern
Die Verbesserung der Düngung hängt davon ab, ob man mineralisch oder organisch anbaut:
Wenn man mineralisch anbaut, sollte man die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze genau beobachten. Beginnen Sie mit einer Erhöhung um 10% und steigern Sie dies schrittweise, bis Sie Verbesserungen sehen. Achten Sie dabei auf Anzeichen von Überdüngung wie verbrannte Blattspitzen.
Falls man noch gar nicht düngt, ist es ratsam, mit einem hochwertigen mineralischen Cannabis-Dünger zu beginnen. Starten Sie mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis. Von da aus beobachten Sie die Pflanze sorgfältig und erhöhen die Dosis gegebenenfalls (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten. Diese vorsichtige Herangehensweise verhindert Nährstoffverbrennungen und ermöglicht es Ihnen, die optimale Dosis für Ihre spezifischen Pflanzen zu finden.
Sobald Verbesserungen eintreten, haben Sie zwei Optionen:
- So weiterdüngen, wenn die Pflanzen gut darauf reagieren
- Die Dosis schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen, wenn Sie langfristig auf organischen Anbau umsteigen möchten
Für organische Anbauer:
Wenn Sie organisch anbauen, können Sie die Nährstoffversorgung durch die Verwendung von Komposttees, Wurmhumus oder speziellen organischen Cannabis-Düngern verbessern. Diese Methoden fördern nicht nur die Nährstoffverfügbarkeit, sondern verbessern auch die Bodenstruktur und das Bodenleben.
Tatsächlicher Bormangel
Wenn alle vorherigen
Leichte Mängel
Bei leichten Bormängeln genügt meist schon eine Erhöhung der Düngerdosis. Dies ist oft der einfachste und effektivste Weg, um das Problem zu beheben, ohne das empfindliche Nährstoffgleichgewicht der Cannabispflanze zu stören.
Lösung: Düngerdosis erhöhen. Wenn man mineralisch anbaut, sollte man die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze genau beobachten. Es ist wichtig, dies schrittweise zu tun, um eine Überdüngung zu vermeiden. Beginnen Sie mit einer Erhöhung um etwa 10% und steigern Sie dies langsam, bis Sie Verbesserungen sehen.
Falls man noch gar nicht düngt, ist es ratsam, einen hochwertigen mineralischen Cannabis-Dünger zu verwenden. Starten Sie vorsichtig mit 20% der vom Hersteller empfohlenen Dosis. Von diesem Punkt aus beobachten Sie die Pflanze sorgfältig und erhöhen die Dosis gegebenenfalls (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten.
Bei der Beobachtung der Pflanze sollten Sie besonders auf die neu wachsenden Blätter an der Spitze achten. Da Bor ein immobiler Nährstoff ist, zeigen sich Verbesserungen zuerst an den neuen Wachstumspunkten. Die älteren, bereits vom Bormangel betroffenen Blätter werden sich wahrscheinlich nicht erholen.
Sobald Verbesserungen eintreten, haben Sie zwei Optionen:
- So weiterdüngen, wenn die Pflanzen gut darauf reagieren. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie mit den Ergebnissen zufrieden sind und Ihre Pflanzen keine Anzeichen von Überdüngung zeigen.
- Die Dosis schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen, wenn Sie langfristig auf organischen Anbau umsteigen möchten. Diese Option ist ideal für Grower, die einen natürlicheren Ansatz bevorzugen oder die Qualität ihres Endprodukts verbessern möchten.
Für organische Anbauer gibt es spezielle organische Dünger, die reich an Bor und anderen Spurenelementen sind. Diese können in Form von Komposttees, Wurmhumus oder speziellen organischen Cannabis-Düngern angewendet werden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie nicht nur die Nährstoffverfügbarkeit verbessert, sondern auch die Bodenstruktur und das Bodenleben fördert.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Reaktion der Pflanze auf die erhöhte Düngung nicht sofort sichtbar sein wird. Es kann einige Tage bis zu einer Woche dauern, bis Sie Verbesserungen bemerken. Geduld und kontinuierliche Beobachtung sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
Starker Mangel
Bei starkem oder fortgeschrittenen Bormangel kann man zusätzlich zur Erhöhung der Dünger-Dosis mineralhaltige Zusätze beimischen. Diese Methode ist besonders effektiv, wenn die reguläre Düngung allein nicht ausreicht, um den Mangel zu beheben. In solchen Fällen empfiehlt sich die Verwendung von speziellen Spurenelementmischungen, die gezielt auf die Behebung von Mikronährstoffmängeln ausgerichtet sind.
Eine alternative Methode zur Verabreichung von Spurenelementen wie Bor ist die Blattdüngung. Diese Düngemethode eignet sich besonders gut für Notfälle, in denen man schnell Erste Hilfe leisten möchte. Die Blattdüngung ermöglicht eine direkte Aufnahme der Nährstoffe über die Blätter, was in akuten Mangelsituationen von Vorteil sein kann.
Blattdüngung
Die Blattdüngung ist eine effektive Methode, um Cannabispflanzen schnell mit benötigten Nährstoffen zu versorgen. Diese Technik ist besonders nützlich bei akuten Mangelsituationen oder wenn die Wurzelaufnahme beeinträchtigt ist. Für die Blattdüngung können mineralische Dünger bzw. Düngezusätze wie CalMag verwendet werden. Wenn man bisher nur organisch gedüngt hat, muss man für diese Methode einen passenden mineralischen Dünger dazukaufen.
Die Wahl des Düngers bzw. Zusatzes für die Blattdüngung hängt von den spezifischen Mangelerscheinungen ab. Bei einem akuten Bormangel sollte man eine Spurenelementmischung verwenden, die Bor enthält. Bei gleichzeitigem Phosphormangel kann man einen PK-Dünger einsetzen, bei Calciummangel eignet sich CalMag zum Aufsprühen auf die Blätter.
Für die Blattdüngung benötigt man:
- NPK Dünger oder eine spezielle Spurenelementmischung
- Gegebenenfalls einen Düngerzusatz wie CalMag, PK-Dünger oder Monodünger
- Eine kleine Handsprühflasche oder einen Drucksprüher
Vorgehensweise bei der Blattdüngung:
- Dünger und Wasser in der richtigen Konzentration ansetzen. Als Faustregel gilt, 25-50% der für die Bodendüngung empfohlenen Dosis zu verwenden. Bei der Blattdüngung ist es besonders wichtig, vorsichtig zu dosieren, da zu hohe Konzentrationen die Blätter verbrennen können. Im Zweifelsfall lieber mit einer geringeren Dosis beginnen und diese bei Bedarf langsam erhöhen.
- Die Nährlösung gut durchmischen und in die Sprühflasche geben. Achten Sie darauf, dass sich keine ungelösten Partikel in der Lösung befinden, da diese die Sprühdüse verstopfen könnten.
- Die Blätter an der Pflanze gleichmäßig mit einem feinen Nebel einsprühen. Ziel ist es, die Blätter gut mit der Nährlösung zu benetzen, ohne dass die Lösung von den Blättern abtropft. Besonders wichtig ist es, auch die Unterseite der Blätter zu besprühen, da sich dort die meisten Stomata (Spaltöffnungen) befinden, über die die Nährstoffe aufgenommen werden.
- Nach dem Einsprühen der Pflanzen ist es wichtig, für gute Luftzufuhr zu sorgen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Geben Sie den Pflanzen 1-2 Stunden Zeit, damit sie die Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können. Falls nötig, positionieren Sie Lüfter und stellen Sie diese eventuell auf eine höhere Stufe. Es ist entscheidend, dass die besprühten Pflanzen nicht über einen längeren Zeitraum feucht bleiben, da dies die Schimmelbildung begünstigen würde.
- Ganz wichtig: Führen Sie die Blattdüngung nicht während der Blütephase durch und besprühen Sie auf keinen Fall die Blüten (Buds). Chemikalien im Dünger oder möglicher Schimmelbefall könnten die Qualität der Ernte beeinträchtigen. Die Blattdüngung sollte idealerweise während der vegetativen Phase oder in den frühen Stadien der Blüte durchgeführt werden.
- Wiederholen Sie die Blattdüngung alle 3-4 Tage, bis Sie eine Verbesserung der Mangelsymptome feststellen. Beobachten Sie Ihre Pflanzen genau und passen Sie die Häufigkeit und Konzentration der Blattdüngung entsprechend an.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Blattdüngung zwar eine schnelle Lösung für akute Nährstoffmängel bietet, aber keine langfristige Ersatzlösung für eine ausgewogene Bodendüngung darstellt. Parallel zur Blattdüngung sollten Sie auch die Ursachen des Bormangels identifizieren und beheben, sei es durch Anpassung des pH-Werts, Verbesserung der Bodendüngung oder Optimierung der Wachstumsbedingungen.
Verbesserung der Symptome
Nach der Behandlung eines Bormangels ist es wichtig zu verstehen, wie sich die Verbesserung der Symptome manifestiert. Da Bor ein immobiler Nährstoff ist, werden betroffene Blätter meist nicht mehr gesund und sterben in der Regel ab. Dies ist ein normaler Prozess und kein Grund zur Sorge. Der Fokus sollte stattdessen auf dem neuen Wachstum liegen.
Innerhalb von ca. sieben Tagen sollten neue junge Blätter wieder gesund wachsen. Dies ist das erste und wichtigste Anzeichen für eine erfolgreiche Behandlung des Bormangels. Deshalb ist es entscheidend, auf den Zustand der neu wachsenden Blätter an der Spitze der Pflanze zu achten.
Hier sind einige spezifische Anzeichen für eine Verbesserung:
- Neue Blätter wachsen normal: Die neu wachsenden Blätter sollten keine Verformungen, Einrollungen oder nekrotische Flecken aufweisen.
- Verbesserte Internodienabstände: Der Abstand zwischen den neuen Blattknoten sollte sich normalisieren und nicht mehr extrem dicht beieinander liegen.
- Gesunde Blattfarbe: Die neuen Blätter sollten eine gleichmäßige, gesunde grüne Farbe ohne Verfärbungen oder Flecken aufweisen.
- Normales Wachstumstempo: Die Pflanze sollte ihr normales Wachstumstempo wiederaufnehmen.
- Keine neuen nekrotischen Flecken: An den neu wachsenden Blättern sollten keine braunen oder nekrotischen Flecken mehr auftreten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verbesserung graduell erfolgt. Die ersten Anzeichen einer Erholung können subtil sein, werden aber mit der Zeit deutlicher. Geduld und kontinuierliche Beobachtung sind hier der Schlüssel.
Wenn nach 7-10 Tagen keine Verbesserung zu sehen ist, sollten Sie Ihre Behandlungsstrategie überdenken. Möglicherweise liegt das Problem nicht (nur) am Bormangel, oder es gibt andere Faktoren, die die Aufnahme und Verwertung von Bor behindern.
Vermeidung von Bormangel
Die beste Strategie im Umgang mit Bormangel bei Cannabis ist die Prävention. Durch proaktive Maßnahmen können Sie das Risiko eines Bormangels erheblich reduzieren und ein gesundes Wachstum Ihrer Pflanzen fördern.
- Verwendung hochwertiger Erden: Der Anbau mit hochwertigen Erden ist entscheidend für die Vermeidung von Bormangel. Diese Erden enthalten in der Regel ausreichend Bor und andere Spurenelemente, die von Cannabispflanzen für ein gesundes Wachstum benötigt werden. Wenn Sie minderwertige Erden verwenden, können Sie diese mit Kompost und anderen organischen Bestandteilen aufwerten. Dies verbessert nicht nur den Nährstoffgehalt, sondern auch die Bodenstruktur und das Bodenleben.
- Regelmäßige Düngung: Beim mineralischen Anbau sorgt die regelmäßige Zugabe von N-P-K Düngern, die Spurenelemente wie Bor enthalten, dafür, dass ein Mangel nicht auftritt. Achten Sie darauf, einen ausgewogenen Dünger zu verwenden, der alle essentiellen Mikro- und Makronährstoffe enthält.
- pH-Wert-Management: Der richtige pH-Wert des Wassers bzw. der Nährstofflösung ist entscheidend für die Nährstoffaufnahme. Ist der pH-Wert nicht im optimalen Bereich, können die Pflanzen Nährstoffe, einschließlich Bor, nicht effektiv aufnehmen. Für Erde sollte der pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 liegen, für Hydro-Systeme zwischen 5,5 und 6,5. Beim organischen Anbau mit Bio-Erden ist der pH-Wert weniger kritisch, da diese Erden in der Regel gute Puffereigenschaften haben.
- Regelmäßige Bodenanalysen: Führen Sie regelmäßige Bodenanalysen durch, um den Nährstoffgehalt und den pH-Wert Ihres Substrats zu überwachen. Dies ermöglicht es Ihnen, proaktiv auf potenzielle Mängel zu reagieren, bevor sie zu einem Problem werden.
FAQs
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Was ist Bor und warum ist es wichtig für Cannabispflanzen? Bor ist ein Mikronährstoff, der für das Wachstum und die Gesundheit von Cannabispflanzen entscheidend ist, auch wenn nur geringe Mengen benötigt werden.
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Welche Symptome deuten auf einen Bormangel hin? Symptome sind braune nekrotische Flecken an jungen Blättern, verformtes Wachstum und enge Internodien.
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Wie kann ich Bormangel diagnostizieren? Vergleichen Sie die Symptome mit anderen Nährstoffmängeln, insbesondere Calciummangel, um eine genaue Diagnose zu stellen.
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Welche Ursachen gibt es für Bormangel? Ursachen können ein hoher pH-Wert, zu niedrige Luftfeuchtigkeit, unzureichende Bewässerung oder andere Nährstoffmängel sein.
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Wie kann ich den pH-Wert meiner Erde anpassen? Senken Sie den pH-Wert durch spezielle Produkte oder Anpassungen in der Düngung, um die Boraufnahme zu verbessern.
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Wie oft sollte ich meine Cannabispflanzen gießen? Gießen Sie, wenn die oberste Erdschicht etwa 3 cm trocken ist, um Über- und Unterwässerung zu vermeiden.
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Wie kann ich die Luftfeuchtigkeit im Growraum erhöhen? Nutzen Sie Luftbefeuchter, Wasserschalen oder sprühen Sie die Blätter mit Wasser, um die Luftfeuchtigkeit zu steigern.
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Was ist Blattdüngung und wann sollte ich sie anwenden? Blattdüngung ist eine Methode zur schnellen Nährstoffversorgung über die Blätter, besonders bei akuten Mangelsituationen, und sollte nicht während der Blütephase durchgeführt werden.
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Wie schnell zeigt sich eine Verbesserung nach der Behandlung eines Bormangels? Innerhalb von 7-10 Tagen sollten neue Blätter gesund wachsen, wenn die Behandlung erfolgreich war.
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Kann ich Bor auch organisch düngen? Ja, organische Düngemittel wie Komposttees und Wurmhumus sind geeignet, um Bor und andere Nährstoffe bereitzustellen.